Die DIN 1946-4 ist eine der wichtigsten Normen in der Krankenhaus-Klimatechnik. Sie regelt die Planung, den Bau und die Abnahme von raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) im Gesundheitswesen. Sie gilt speziell für Räume, in denen medizinische Untersuchungen und Behandlungen an Personen durchgeführt oder medizinische Produkte aufbereitet werden. Auch Räumlichkeiten, die in direkter Verbindung zu diesen Räumen stehen, unterliegen den Bestimmungen der DIN 1946-4.

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Din 1946 Teil 4 - Raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern

Der Hintergrund der DIN 1946-4 ist die Prävention von sogenannten aerogenen Infektionen. Dabei handelt es sich um Erkrankungen, die über den Luftweg übertragen werden. In Operationssälen besteht zudem stets ein Risiko für postoperative Wundinfektionen. Historische Daten belegen einerseits, dass mikrobielle Kontaminationen durch entsprechende Belüftungsanlagen reduziert werden können. Andererseits werden Wundinfektionen jedoch meist von der körpereigenen Flora des Patienten verursacht, sodass die postulierte Verbindung nur wenig belastbar ist.

Generell herrscht laut aktuellen Studien Uneinigkeit darüber, wie groß der Einfluss von luftgetragenen Mikroorganismen tatsächlich ist. Dennoch wird die DIN 1946-4 in einigen Bundesländern vorgeschrieben und gilt als Standard im Krankenhausbau.

Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) des Robert Koch-Instituts hat die Einführung der DIN 1946-4 zunächst befürwortet, später jedoch in einem Kommentar kritisch hinterfragt. Die Frage nach der Legitimation der DIN bleibt nach aktueller Datenlage somit offen.

DIN 1946-4
Die DIN 1946-4 zur Normierung von raumlufftechnischen Anlagen in Krankenhäusern.

Raumlufttechnik nach DIN 1946-4

Einigkeit herrscht trotz der anhaltenden Debatten über die Mindestanforderungen an die Raumlufttechnik im Gesundheitswesen, die in der DIN 1946-4 geregelt sind. Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) müssen im Operationssaal folgende Aufgaben erfüllen:

  • RLT-Anlagen verhindern, dass Partikel oder Erreger von außen in den Operationssaal eindringen.
  • Sie gewährleisten angemessene klimaphysiologische Arbeitsbedingungen hinsichtlich Luftbewegung, Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Luftreinheit.

Der Richtwert der mikrobiellen Luftreinheit der Zuluft liegt bei 4 KBE/m³ und darf einen Höchstwert von 10 KBE/m³ nicht überschreiten. Die Partikelbelastung der Zuluft liegt bei 400/m³, der Grenzwert beträgt 10.000/m³.

Der optimale Temperaturbereich liegt – mit Ausnahme besonderer Situationen sowie der Neonatologie und Pädiatrie – zwischen 22 und 26 Grad Celsius. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 35 und 65 % liegen. Die Luftgeschwindigkeit darf maximal 0,2 m/s betragen, und der CO₂-Gehalt muss unter 0,1 Vol.-% bleiben.

Raumlufttechnische Anlagen nach DIN 1946-4 schützen den Patienten und den Instrumententisch vor Kontamination und Auskühlung. Zudem stellen sie die Schutzdruckhaltung des Operationssaals gegenüber angrenzenden Räumen sicher.

Raumklassen nach DIN 1946 Teil 4

Die DIN 1946, Teil 4, schreibt vor, dass medizinisch genutzte Räume in verschiedene Raumklassen eingeteilt werden, abhängig von den Anforderungen an die Keimarmut. Dabei wird zwischen zwei Raumklassen mit jeweils zwei Unterkategorien unterschieden.

Raumklasse 1 bezieht sich auf Operationssäle und wird in die Kategorien a und b unterteilt, die sich nach den geforderten Strömungsprinzipien der RLT-Anlage richten. Alle anderen medizinisch genutzten Räume fallen in Raumklasse 2.

Grundsätzlich unterscheidet man in einem Operationssaal zwischen turbulenter Mischlüftung (auch Mischströmung genannt) und turbulenzarmer Verdrängungsströmung (TAV), die als Laminar Flow bekannt ist:

Die turbulente Mischströmung verdrängt die Partikelkonzentration im Raum, indem gefilterte Reinluft „turbulent“ durch Verwirbelung eingebracht wird. Die Zuluft wird dabei über kleine Deckenfelder, gegebenenfalls mit Stützstrahlen oder Drallauslässen, in den Raum eingebracht und über den Boden abgeführt. Dies führt zu einer Vermischung der Raumluft mit der nahezu keimfreien Zuluft, wodurch Partikelkonzentrationen reduziert werden. Dieses Strömungsprinzip findet in Raumklasse 1b Anwendung, z. B. in OP-Sälen ohne direkte Operationen und ohne Instrumententisch.

Die turbulenzarme Verdrängungsströmung (TAV) wird in Raumklasse 1a eingesetzt, die für septische Operationssäle und Bereiche mit hohem Kontaminationsrisiko vorgesehen ist. Hier wird ein Schutzbereich über dem OP-Tisch und dem Instrumentarium geschaffen. Die Reinluft wird über große Deckenfelder vertikal in den Raum eingeführt und über einen perforierten Doppelboden abgeleitet. Dieses Verfahren minimiert Aufwirbelungen, sodass Keime und Staub direkt aus dem Raum herausgeschwemmt werden. Hochleistungsfilter reinigen die Luft zusätzlich.

Die sterile Luft, die bei der TAV zurückbleibt, verhindert Kontaminationen sensibler Arbeitsbereiche und Geräte. Sie gewährleistet somit eine hohe Hygiene und Sicherheit im Schutzbereich.

Raumklassen nach DIN 1946-4

Ihr Reinraum-Projekt nach DIN 1946 4

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Ihr Andreas Rentschler

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Dieser Artikel beruht auf der Version 3.0 der Leitlinien zur Hygiene in Klinik und Praxis, die vom Arbeitskreis Krankenhaus- & Praxishygiene (AWMF) veröffentlicht wurden. Zitierbare Quelle: Hyg Med 2013;38-3:84-86.

UPDATE 1.0: Die DIN 1946 4 Teil 4 wird derzeit überarbeitet. Mehr Info dazu finden Sie hier.

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