Luft ist für jeden von uns lebensnotwendig, da sie uns mit dem benötigten Sauerstoff versorgt. Unter Umständen kann sie jedoch auch lebensbedrohlich werden.

Was meinen Sie, wie viele Bakterien, Viren und Schmutzpartikel Sie im Laufe eines Tages einatmen? Richtig, unzählige. Diese können von gesunden Menschen in der Regel problemlos verkraftet werden. Doch kranke Patienten mit geschwächtem Immunsystem können sich auf diesem Weg leicht infizieren.

Man spricht hierbei von aerogenen Infektionen – Erkrankungen, die über den Luftweg (aerogen) übertragen werden.

Die Reinheit der Luft ist daher vor allem in Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen von höchster Bedeutung. Gerade hier ist die Gefahr einer Infektion durch das Einatmen infektiöser Tröpfchen oder Staubpartikel am größten.

Diese Gefahr gilt es einzudämmen oder bestenfalls sogar vollständig zu eliminieren. Und genau das ist unser Job!

Raumlufttechnik im Krankenhaus

Das Krankenhaus gehört zu den komplexesten und anspruchsvollsten Disziplinen der Raumlufttechnik. TGA-Planer, Anlagenbauer und Komponentenhersteller benötigen dafür nicht nur reichlich Erfahrung und Kompetenz, sondern auch eine genaue Kenntnis der einschlägigen Vorschriften und Regelwerke.

Um die Hygiene und Sicherheit in Gesundheitseinrichtungen zu gewährleisten, kommen raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) zum Einsatz. Diese sorgen durch Luftfiltration und die Regelung der Luftströme für die dynamische Abschirmung sogenannter Schutzbereiche und reduzieren den Luftkeimpegel.

Raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern

Um das Risiko von Wundkontaminationen und anderen aerogenen Infektionsgefahren zu minimieren, müssen unter anderem folgende Faktoren berücksichtigt werden:

  • Luftkeimpegel begrenzen: Der Luftkeimpegel muss möglichst gering gehalten und die Raumluftkontamination minimiert werden.
  • Kontrolle von Gerüchen und Gasen: Geruchsstoffe, Narkosegase und Staub müssen mit entsprechenden raumlufttechnischen Anlagen eingedämmt und kontrolliert abgeführt werden.
  • Einhaltung der Raumluftzustände: Temperatur, Feuchte und Raumdruck müssen strikt eingehalten und der notwendige Luftaustausch sichergestellt werden.

Die Anforderungen an raumlufttechnische Anlagen in Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen sind in der DIN 1946–4 geregelt.

DIN 1946–4

Die DIN 1946 Teil 4 definiert die Planung, den Bau und die Abnahme raumlufttechnischer Anlagen in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen. Betroffen sind Räume, in denen medizinische Behandlungen, Untersuchungen und Eingriffe stattfinden.

Die DIN 1946 – 4 gilt ebenfalls für Flure und Räume, die mit eben aufgezählten Räumlichkeiten in unmittelbarer Verbindung stehen.

DIN 1946-4
Die DIN 1946-4 zur Normierung von raumlufftechnischen Anlagen in Krankenhäusern

Kategorisierung in Raumklassen

Medizinisch genutzte Räume werden nach den Anforderungen an die Keimarmut in Raumklassen unterteilt:

  1. Raumklasse Ia: OP-Räume, in denen direkte Operationen stattfinden und Instrumententische positioniert sind. Hier ist eine RLT-Anlage mit turbulenzarmer Verdrängungsströmung (TAV) erforderlich.
  2. Raumklasse Ib: OP-Räume ohne Instrumententische, die mit Misch- oder Verdrängungsströmung ausgestattet werden.
  3. Raumklasse II: Alle weiteren medizinisch genutzten Räume, Flure und Bereiche, die nicht den Anforderungen der Raumklasse I entsprechen.
Raumklassen nach DIN 1946-4

Strömungsprinzipien – Mischströmung und Laminar Flow

Ziel der raumlufttechnischen Anlagen in Krankenhäusern ist es, die Konzentration luftgetragener Teilchen so gering wie möglich zu halten. Dabei bedient sich die OP RLT-Anlage verschiedener Strömungsprinzipien:

Die sogenannte Mischströmung wird verwendet, um die Partikelkonzentration eines Raumes durch Turbulenzen zu verdünnen bzw. zu verdrängen: Die gefilterte Reinluft wird dabei verwirbelnd (turbulent) in den Raum eingeführt.

Eben dieses Strömungsprinzip kann in Räumlichkeiten der Raumklasse Ib verwendet werden.

Laminar Flow bezeichnet hingegen eine turbulenzarme Verdrängungsströmung. Durch vertikale, turbulenzarme Strömung der Reinluft soll eine Kontamination sensibler Arbeitsbereiche und Maschinen vermieden werden. Auf der gegenüberliegenden Fläche kann die Luft dann durch einen perforierten Doppelboden entweichen und mit Hochleistungsfiltern gereinigt werden.

So werden vorhandene Partikel wie Staub oder Keime ohne Aufwirbelung aus dem Raum herausgeschwemmt. Zurück bleibt hochreine, sterile Luft.

Dieses Strömungsprinzip wird in Raumklasse Ia verwendet. Dabei handelt es sich um septische Operationssäle und Räumlichkeiten, in denen ein hohes Kontaminationsrisiko vorliegt.

Das Team von Rentschler-Air hat sich der Königsdisziplin Raumlufttechnik im Krankenhaus angenommen und blickt auf jahrzehntelange Erfahrung in der Reinraumtechnik zurück.

Gerne unterstützen wir auch Sie bei der Planung und Realisierung Ihres Reinraum-Konzepts. Kontaktieren Sie uns noch heute!

Ihr Andreas Rentschler

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