In der Regel besuchen wir das Krankenhaus, um uns von Krankheiten heilen und von Leiden befreien zu lassen. Doch Hunderttausende Menschen infizieren sich erst dort mit einem Keim, der für einige sogar tödlich endet. Ist das Krankenhaus also tatsächlich ein Ort der Hoffnung oder vielmehr ein Ort der Gefahr?

Was ist ein Krankenhauskeim?

Ein Krankenhauskeim ist ein meist multiresistenter Bakterienstamm, der sich häufig in Krankenhäusern ausbreitet und ernstzunehmende Infektionen verursachen kann.

Krankenhauskeime treten in verschiedenen Formen auf. Der bekannteste Bakterienstamm ist MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). Weitere Beispiele sind VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken), E. coli oder Klebsiella.

Eine ausführliche Beschreibung der Bakterienstämme und die Folgen einer Infektion finden Sie in unserem Artikel >>Die 3 gefährlichsten Krankenhauskeime<< für Sie zusammengefasst.

Krankenhauskeime wie MRSA siedeln sich oft im Rachen, in den Achseln oder im Nasenvorhof an, ohne unmittelbar krank zu machen. Eine Infektion entsteht erst, wenn die Keime durch Schleimhäute oder Wunden in den Körper gelangen.

Das Krankenhaus bietet dafür ideale Bedingungen: Es werden Zugänge gelegt, Wunden behandelt und Operationen durchgeführt. Nirgendwo sonst können Krankenhauskeime so leicht in den Organismus eindringen wie hier.

Zudem sind viele Patienten, wie Krebskranke oder Intensivpatienten, ohnehin immungeschwächt. Da Krankenhauskeime oft erst Tage nach der Infektion erkannt werden und die Therapiemöglichkeiten eingeschränkt sind, endet eine solche Infektion nicht selten tödlich.

Krankenhauskeime Tote – diskrepante Zahlen

Die Zahlen zu Infektionen und Todesfällen durch Krankenhauskeime variieren stark. Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) spricht von rund einer Million Infizierten und etwa 40.000 Todesfällen pro Jahr.

Das Nationale Referenzzentrum für die Überwachung von Klinikinfektionen liefert optimistischere Zahlen: Zwischen 400.000 und 600.000 jährliche Infektionen. Das Gesundheitsministerium schätzt die Todesfälle auf bis zu 15.000 pro Jahr.

Doch selbst 15.000 Todesfälle sind 15.000 zu viel. Wie lässt sich diese Zahl minimieren oder bestenfalls eliminieren? Und wie kann die Verbreitung der Keime eingedämmt werden?

Gefährlichsten Krankenhauskeime
MRSA, VRE und ESBL können tödlich enden. Schützen Sie sich vor Krankenhauskeimen!

Resistenter Krankenhauskeim - Was tun?

Die Verbreitung von Krankenhauskeimen ist meist eine Folge mangelnder Hygiene und steht in direktem Zusammenhang mit den Hygienestandards einer Klinik.

Der Begriff „Krankenhauskeim“ sorgt jedoch besonders bei Ärzten für Kritik. Viele Bakterien stammen nicht aus dem Krankenhaus, sondern werden von Patienten oder Besuchern mitgebracht. Laut einer Studie der Uniklinik Köln bringt jeder zehnte Patient den Keim bereits von zu Hause mit.

So echauffiert sich beispielsweiße ein praktizierender und lehrender Arzt in einem Ärzteforum über die unglückliche Begriffswahl „Krankenhauskeim“ und verweist auf seine englischen Kollegen. Diese sprechen in diesem Zusammenhang von einem „in der Öffentlichkeit erworbenen Keim“.

Und tatsächlich bringt laut einer Studie der Uniklinik Köln jeder zehnte Patient den gefürchteten Keim bereits von zuhause mit, bevor er sich im Krankenhaus behandeln lässt.

Krankenhauskeim-Ansteckung bei Besucher

Auch Besucher sind gefährdet – sowohl durch die Keime im Krankenhaus als auch durch die Übertragung durch sich selbst. Inmitten immungeschwächter Patienten lässt sich eine schnelle Ausbreitung kaum verhindern.

Eine Studie von A. Hamprecht („Colonization with third-generation cephalosporin-resistant Enterobacteriaceae on hospital admission: prevalence and risk factors“) zeigt, dass bis zu 60 % der Dienstkleidung von Klinikpersonal mit pathogenen und antibiotikaresistenten Keimen besiedelt sind.

Krankenhauskeime durch Hygiene eindämmen

Hohe Hygienestandards sind im Gesundheitswesen unerlässlich. Dazu zählen:

  • Saubere Kleidung und Instrumente
  • Regelmäßige Handdesinfektion
  • Einhaltung strenger Hygieneregeln

Diese Maßnahmen gelten nicht nur für das Klinikpersonal, sondern auch für Patienten und Besucher.

Das Bundesgesundheitsministerium hat ein Förderprogramm ins Leben gerufen, um die Einstellung und Ausbildung von Hygienefachkräften voranzutreiben. Im Rahmen dieses Programms wird auch die Weiterbildung im Bereich Infektiologie weiter ausgebaut, um mehr Fachkräfte zur Verfügung zu stellen.

Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention des Robert-Koch-Instituts empfiehlt, dass jede Klinik mit mehr als 400 Betten einen hauptamtlichen Hygieniker beschäftigen sollte. Kleinere Kliniken sollten sich zumindest regelmäßig von einer Hygienefachkraft beraten lassen.

Hände waschen – der beste Schutz

Wie Sie sich und Ihr Umfeld vor Krankenhauskeimen schützen können, erfahren Sie in unserem Artikel >>10 Überlebenstipps zum Schutz vor Krankenhauskeimen<<

Doch nicht nur das regelmäßige Desinfizieren der Hände, der Arbeitskleidung und der Instrumente ist eine maßgebliche Präventionsmaßnahme gegen die üblen Krankenhauskeime. Auch die Luft spielt als potenzielles Übertragungsmedium von Krankheiten und Keimen eine entscheidende Rolle.

Raumlufttechnische Anlagen im Gesundheitswesen werden deshalb nach der gesetzlichen Regelung DIN 1946-4, geplant, gebaut und abgenommen.

Wir haben uns der „Königsdisziplin der Raumlufttechnik“– den raumlufttechnischen Anlagen im Gesundheitswesen – verschrieben und setzen uns mit unserer Arbeit täglich für höhere Hygienestandards in Krankenhäusern, Arztpraxen und Tageskliniken ein.

Das Krankenhaus soll ein Ort der Hoffnung bleiben, an dem Kranke geheilt und Leidende erlöst werden. Deshalb minimieren wir durch unsere Arbeit all jene Störfaktoren und Gefahren, die diesen Ort der Hoffnung bedrohen.

Ihr Andreas Rentschler

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