Der multiresistente Krankenhauskeim fordert jährlich mehrere Tausend Todesopfer. Die Zahl der jährlichen Infektionen liegt bereits im Millionenbereich. Obwohl Krankenhauskeime bei weitem nicht nur im Gesundheitswesen auftreten, ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion in Kliniken dennoch am höchsten.

Mit unseren 10 Überlebenstipps lernen Sie, worauf Sie achten müssen, um sich vor den gefährlichen Keimen zu schützen!

Krankenhauskeim bekämpfen – so schützen Sie sich

Der multiresistente Krankenhauskeim hat eine große Schwäche: Hygiene. Der zuverlässigste Schutz vor einer Ansteckung und Verbreitung von Krankenhauskeimen ist daher die strikte Einhaltung wichtiger Hygienestandards. Dies gilt nicht nur für das Klinikpersonal, sondern auch für Patienten und Besucher.

1. Hände waschen

Es klingt trivial, doch das regelmäßige und gründliche Händewaschen ist die effektivste Methode, um eine Infektion mit multiresistenten Krankenhauskeimen zu vermeiden.

90 % aller Krankenhauskeime werden über die Hände übertragen. Würde nur jede zweite Person regelmäßig und gründlich die Hände waschen und desinfizieren, könnte die Zahl der Infektionen nahezu halbiert werden. Gefährlich wird der Keim erst dann, wenn er von der Haut in den Organismus gelangt. Bedenken Sie jedoch, wie oft man sich am Tag ins Gesicht fasst, die Augen reibt oder mit dem Mund in Kontakt kommt.

2. Schutzkleidung und Handschuhe tragen

Bei jedem invasiven Eingriff sieht die Hygieneordnung vor, dass das Klinikpersonal entsprechende Schutzkleidung trägt. Einweg-Handschuhe sind dafür ein gutes Beispiel.

Sobald mit diesen Handschuhen jedoch Türklinken, Betten oder gar andere Patienten berührt werden, verliert die Maßnahme ihren Sinn. Als Patient sollten Sie deshalb darauf achten und Missstände beim Personal offen ansprechen. Aber auch als Besucher von infizierten Patienten sollten Sie niemals auf Schutzkleidung verzichten!

3. Desinfektionsspender nutzen

In jedem Krankenhaus stehen zahlreiche Desinfektionsspender bereit. Seien Sie nicht sparsam, sondern nutzen Sie diese so oft wie möglich! Dies gilt insbesondere für Klinikmitarbeiter, aber ebenso für Patienten und deren Besucher. Das Desinfizieren der Hände schützt 500- bis 1.000-mal besser als reines Händewaschen.

4. Nicht das Bett teilen

Besucher setzen sich gerne auf die Bettkante, um dem Patienten nahe zu sein. So lieb diese Geste auch gemeint ist, so potenziell gefährlich ist sie. Lassen Sie als Patient niemanden in Ihr Bett, um sich und Ihre Besucher zu schützen!

5. Auf saubere Wäsche achten

Achten Sie auf saubere Wäsche! Nicht nur die Bettwäsche, sondern auch die Kleidung spielt eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung multiresistenter Krankenhauskeime. Laut einer Studie von A. Hamprecht sind beispielsweise 60 % der Dienstkleidung von Klinikmitarbeitern mit potenziell pathogenen und multiresistenten Krankenhauskeimen besiedelt.

Dazu übrigens mehr in unserem Artikel >>Krankenhauskeim - Wie sicher ist Ihr Krankenhaus?<<.

Krankenhauskeim
Wie sicher ist Ihr Krankenhaus?

Krankenhauskeim bekämpfen

Der multiresistente Krankenhauskeim lauert keineswegs nur auf Händen und Kleidung. Um die Ausbreitung zu vermeiden, sollten Sie im Krankenhaus auch folgende Gegenstände meiden oder zumindest vor dem Kontakt gründlich desinfizieren:

6. Fernbedienung reinigen

Die Ausstattung mit Fernsehgeräten gehört heute in den meisten Kliniken zum Standard. Die dazugehörigen Fernbedienungen wandern jedoch von Patient zu Patient – und mit ihnen auch die darauf befindlichen Keime. Vermeiden Sie daher den direkten Kontakt mit der Fernbedienung oder desinfizieren Sie sie gründlich, bevor Sie sie benutzen!

7. Handys und Smartphones zu Hause lassen

Das Mobiltelefon ist zweifellos der Gegenstand, den wir heute am häufigsten in der Hand halten. Die Konsequenz liegt auf der Hand: Studien haben gezeigt, dass sich auf Handys und Smartphones mehr Fäkalbakterien befinden als auf Toilettentüren! Lassen Sie Ihr Handy bei einem Krankenhausbesuch am besten zu Hause.

8. Topfpflanzen meiden

Pflanzen und Blumen sind das beliebteste Mitbringsel bei Krankenhausbesuchen. Doch Vorsicht! Blumenvasen gehören im Krankenhaus häufig zum Allgemeingut und wandern – ähnlich wie Fernbedienungen – von Patient zu Patient. Verlassen Sie sich nicht darauf, dass diese regelmäßig gereinigt werden. Noch problematischer sind Topfpflanzen, da sich in deren Erde nachweislich unzählige gefährliche Keime befinden.

Die bekanntesten 3 Krankenhauskeim Arten werden übrigens in folgendem Artikel näher erläutert: >>Die 3 gefährlichsten Krankenhauskeime.<<

Gefährlichsten Krankenhauskeime
MRSA, VRE und ESBL können tödlich enden. Schützen Sie sich vor Krankenhauskeimen!

9. Zahnbürste wechseln

Auch auf Hygieneartikeln wie Zahnbürsten, Rasierklingen und ähnlichen Gegenständen siedeln sich Keime leicht an. Achten Sie daher darauf, Ihre Zahnbürste regelmäßig zu wechseln und Rasierklingen auszutauschen. Verwenden Sie außerdem stets Ihre eigenen Hygieneartikel!

10. Immer Schuhe tragen

Laufen Sie niemals barfuß im Krankenhaus – auch nicht für einen kurzen Gang zur Toilette! Selbst bei täglicher Fußbodenreinigung nehmen Sie unzählige Keime und Bakterien über Ihre Füße auf und tragen diese schlimmstenfalls mit in Ihr Bett.

Multiresistenter Krankenhauskeim - Symptome

Wenn Sie die aufgeführten Tipps beachten, sollte Ihnen der multiresistente Krankenhauskeim nichts anhaben können! Wie Sie diesen dennoch erkennen und gegebenenfalls behandeln können, erfahren Sie in unserem Artikel >>Krankenhauskeime erkennen und behandeln<<.

Der wichtigste Hinweis zum Schluss: Informieren Sie sich nach Möglichkeit über die Klinik, in der Sie sich behandeln lassen. Fragen Sie nach den bestehenden Hygienestrukturen und ob ein Krankenhaushygieniker beschäftigt wird. Krankenhäuser mit mehr als 300 Betten sind verpflichtet, eine Vollzeitstelle für Hygienefachkräfte nachweisen zu können.

Wer hier spart, tut dies auf Kosten der Gesundheit! Lassen Sie sich im Vorfeld umfassend aufklären und bestehen Sie gegebenenfalls auf entsprechende Nachweise.

In diesem Sinne, bleiben Sie gesund.

Ihr Andreas Rentschler

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